"Robo-Chirurgen und Designerherzen"


"Maschinen und nachgezüchtetes Gewebe werden die Zukunft der Herzchirurgie bestimmen."

"Roboter 'Da Vinci' im Einsatz: Der Chirurg (sitzend) kann die Greifarme mittels Joystick millimetergenau steuern. Ein mögliches Zittern seiner Hände wird weggefiltert"

"Sie nehmen buchstäblich das Herz ihrer Patienten in die Hand : Von der Bypass-Operation bis hin zur Transplantation reicht das Aufgabengebiet der Herz-Thorax-Chirurgen. Rund 1800 aus Österreich, Deutschland und der Schweiz tagen ab 17. Februar in Innsbruck und diskutieren neue Behandlungsmöglichkeiten. Einige Programm-Highlights :

Roboterchirurgie :
Auf diesem Gebiet liegt die Uniklinik Innsbruck im internationalen Spitzenfeld
: Bei bereits 15 Prozent aller Bypass-Operationen arbeitet nicht mehr der menschliche Arzt, sondern der Roboter am offenen Herzen. Mittels Bildschirm und Joystick kann der Chirurg die metallischen Greifarme millimetergenau steuern. Die Vorteile : Die kleinen und überaus wendigen Roboterhände benötigen viel weniger Platz als die menschlichen, um etwa Nähte zu setzen. Im Gegensatz zu früher reichen daher viel kleinere Schnitte im Brustkorb, wodurch sich der Patient rascher erholt. 'Nach herkömmlichen Operationen kann er erst nach etwa zwei Monaten an leichten Sport denken, endoskopisch operierte Patienten sitzen hingegen bereits nach 14 Tagen wieder am Fahrrad', sagt der Innsbrucker Chirurg Univ.-Prof. Wolfgang Bonatti.
Obendrein filtert der Roboter ein mögliches Zittern der Chirurgenhände weg. 'Roboterchirurgie ist aber eine sehr spezialisierte Methode, die nur wenigen Fachleuten vorbehalten ist', betont Tagungspräsident Univ.-Prof. Günther Laufer.

Künstliche Herzen Implantierbare Geräte, die die Pumpleistung eines kranken Herzen übernehmen, werden immer kleiner und ausgeklügelter. 'Bisher waren sie nur dazu gedacht, die Wartezeit bis zu einer Herztransplantation zu überbrücken. Jetzt geht man aber in bestimmten Fällen dazu über, sie lebenslang im Körper des Patienten zu belassen', sagt Laufer.

Designerherz :
An ein Herz aus Fleisch und Blut reicht ein Kunstherz dennoch nicht heran. Da es gleichzeitig viel zu wenige Spenderherzen gibt, versuchten Forscher wie der aus Innsbruck stammende Harald Ott Herzen im Labor zu züchten. Im Tierversuch ist ihm und seinen Kollegen von der Harvard Medical School in Boston das bereits gelungen : Sie spritzten eine Art Seifenlauge in ein Rattenherz, dessen Zellen sich dann auflösten. Übrig blieb ein Stützgerüst aus Kollagen und anderen Proteinen. Diese sogenannte Matrix wurde mit Vorläuferzellen von Herzmuskeln besiedelt. Nach einiger Zeit wuchs ein neues Herz heran, das sogar zum Pumpen gebracht werden konnte. Auf Basis dieser Technik könnten eines Tages menschliche Ersatzherzen in beliebiger Menge produziert werden."

Quelle :
Artikel vom 14.02.2008 22:15 | KURIER | Josef Gebhard

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